Weinachts Geschichten
Ein neuer Freund zu Weinachten.
„Ach kommt, das ist nicht ihr Ernst“, murrte Sophie mürrisch. Es war ein kalter Morgen in Blizzach und das Mädchen ging genervt durch die Straßen.Sie trug eine braune, dicke Jacke mit Wollkragen und eine warme, braune Mütze. Sie selbst hatte kristallblaue Augen und strahlend blonde Haare. „Wie können sie mir das antun“, grübelte sie weiter, „Ich hab Evoli doch schon acht Jahre lang, sie können es mir nicht einfach weg nehmen!“ Eine kleine Träne lief ihre Wangen hinunter. Und schniefend ging sie weiter. „Was soll ich dagegen tun?“, fragte sie sich selbst mit einem weinerlichen Unterton.
Schließlich erreichte sie ein Haus. Ihr Haus. Schnell holte das Mädchen einen Schlüssel aus ihrer Tasche und schloss die Tür auf. Während sie den Raum betrat hörte man schon ein Gepolter, das immer näher kam. Sophie ging in die Knie und wartete. Plötzlich kam ein kleines, braunes Pokémon um die geschossen und sprang ihr in die Arme. „Evoli!es ist so schön dich wieder zu sehen! Noch“, schluchzte Sophie und sprach das letzte Wort so leise wie möglich aus.
Das kleine Pokémon bemerkte dass seine Trainerin nicht glücklich war und blickte Sophie erschrocken an. Doch diese schüttelte nur den Kopf und knuddelte das Evolutionspokémon so stark sie konnte. Schließlich ließ sie es doch los und zog ihre Winterklamotten aus. Ihre Tasche schmiss das Mädchen in die Ecke. Das kleine Pokémon folgte ihr treu.
Sophie begab sich in ihr Zimmer, wo sie sich wieder auf ihr Bett warf und nachdachte. „Wie können sie mir das nur antun?!“, dachte sie erneut, „Ich werde die Worte nie vergessen die sie mir letzte Nacht gesagt hatten! //Sophie, du solltest diesen Traum allmählich aufgeben. Du bist nun zwölf Jahre alt und zu groß für diesen Kinderkram//. Kinderkram, von wegen. Ein Trainer zu sein ist harte Arbeit und Pokémon sind auch keine Spielzeuge wie sie es sagen, man müsste ihnen mal die wahre Schönheit eines Pokémon zeigen! Ein Kampf beeindruckt sie nicht, aber vielleicht ihre Fähigkeit sich zu entwickeln! Immerhin ist das ein wahres Wunder dass so etwas überhaupt möglich ist, aber wie soll sich Evoli denn entwickeln, ich habe weder einen Wasserstein noch einen Feuer- oder Donnerstein. Auch hat Evoli noch nie gekämpft! Ich habe es bisher nur verwöhnt und gegen Dosen gekämpft, so wird es sich wohl auch kaum zu einem Psiana oder Nachtara entwickeln! Och, und dann auch noch so kurz vor Weihnachten, ich sollte meinen letzten Tag mit meiner besten Freundin genießen!“
Bei diesem Satz blickte sie zu ihrem Pokémon und musste leicht lächeln als sie Evolis verwirrtes Gesicht sah. Es schien nicht zu verstehen warum seine Trainerin heute so traurig ist. „Ach Evoli“, seufzte Sophie und kraulte das kleine Pokémon unter dem Kinn. Dieses genoss das sichtlich.
„Komm mit, wir gehen raus“, schlug Sophie vor und nahm ihr Evoli auf den Arm. Sie verließ ihr Zimmer und zog wieder ihre Winterklamotten an. „Wo willst du den jetzt schon wieder hin?“, hörte sie ihre Mutter rufen. „Ich geh nur mit Evoli raus“, antwortete Sophie. Sie hörte wie ihre Mutter die Treppen hinunter stampfte. „Schon wieder?“, fragte ihre Mutter genervt und sah die Tochter drohend an. „Ja schon wieder. Ich hab Evoli schon seit acht Jahren, es hat mir das Leben gerettet! Also da ihr es mir morgen sowieso wegnehmen wollt sollte ich den letzten Tag mit ihm noch genießen!“, entgegnete Sophie und brach in Tränen aus.
Evoli schien nun langsam zu verstehen warum seine Trainerin so traurig war. Offenbar sollte es morgen weggegeben werden und seine Trainerin wollte dies nicht. Sophie nahm ihr Pokémon in den Arm und rannte aus dem Haus heraus. „Wann wird das Mädchen endlich erwachsen. Diese Pokémon sind doch wirklich nur Nerv tötend“, murrte ihre Mutter und ging wieder in ihre Wohnung.
Währenddessen lief ihre Tochter in den Wald, alles war voll Schnee und viele Pokémon hielten bereits Winterschlaf. Die Eispokémon hatten sich nun aus ihren Verstecken begeben und tollten fröhlich im Schnee.
Es war ein wundervoller Anblick, die Quikel spielten auf dem Eis, die Botogel flatterten fröhlich durch die kalte Luft und die Rexblisar und Shnebedeck strahlten, da viele Kinder sich einen Spaß daraus machten die Shnebedeck wie Tannenbäume zu schmücken. Die Shnebedeck ließen das zu und teilten mit den Rexblisar.
Nachdem Sophie sich umgesehen hatte beschloss sie mit Evoli einen Schneemann zu bauen. Das kleine Pokémon hatte viel Spaß dabei, während Sophie nur noch an den morgigen Tag denken konnte.
Mit der Zeit gingen alle Kinder wieder, Stück für Stück. Die nachtaktiven Pokémon verließen langsam auch ihr Versteck. Aber Sophie wollte nicht mehr gehen, solange sie wusste dass ihr heiß geliebtes Evoli am morgigen Tag weggegeben werden sollte.
Es gefiel ihr viel mehr mit dem kleinen Pokémon im Schnee zu tollen und zu kuscheln. Evolis Fell hatte sich bereits schneeweiß gefärbt da es solange im Schnee war. Doch es wurde immer dunkler und die Nacht brach herein, sogar die stärksten Eispokémon verkrochen sich wieder in seinen Verstecken.
Sophie seufzte traurig, dies war ein so wundervoller Tag gewesen. Und ab morgen sollte es nie wieder solche Tage geben. Das Mädchen begann zu schluchzen, welches sich kurz darauf in lautes Weinen verwandelte.
Das Evoli schreckte auf und blickte seine Trainerin verwirrt an. Diese strich ihm nur über das kuschelige Fell.
„Oh Evoli, warum nur?“, brachte sie nur unter ständigem Geschluchze heraus. Dann kam ihr eine Idee, wenn ihre Eltern ihr Evoli nicht finden konnten, konnten sie es ihr auch nicht wegnehmen. Also hob sie das kleine Pokémon hoch und rannte mit ihm tiefer in dem Wald, zu ihrem geheimen Ort.
Sie war sehr schnell dort angekommen. Es war ein See, ein sehr reiner See. Das Wasser war zugefroren und so glänzte das Mondlicht auf dem Eis. Das Licht dass dadurch entstand spiegelte sich auf die Bäume. Es war ein wundervoller Anblick. Aber heute konnte sich Sophie nicht darüber freuen, ihre Gedanken waren an den morgigen Tag gerichtet.
Ihr Evoli kuschelte sich neben ihr zusammen, es war müde geworden und schon bald schlief es ein. Sophie strich ihm sanft durchs Fell und blickte in die Sterne. Es musste doch eine Lösung geben, sie konnte nicht ewig hier bleiben, irgendwann würde sie Hunger bekommen.
Plötzlich hörte sie ein bedrohliches Knurren hinter sich. Erschrocken drehte sie sich um und blickte in ein paar Feuerrote Augen. Es lief ihr eiskalt den Rücken hinunter. Die roten Augen kamen näher und schon bald bemerkte man dass es sich um Magnayen und Fiffyen handelte. Knurrend sahen sie Sophie und Evoli an.
Das Mädchen hob rasch ihr Pokémon auf und ging ein paar Schritte zurück. Sofort begannen die Magnayen zu jaulen und kurz drauf näherten sich ein paar Hundemon und Hunduster. Das war nun ein großes Problem, da Hunduster und Hundemon das Eis schmelzen können.
Sophie lief eiligst über den zugefrorenen See, sie wollte weg und zwar schnell.
Eigentlich wusste sie dass die wilden Pokémon einen dann erst recht verfolgten, aber das war ihr nun egal. Die Hundepokémon verfolgten sie wütend. Sophie traute sich nicht sich umzudrehen. Sie rannte einfach so schnell sie konnte, diese Hundepokémon konnten sehr stark zubeißen und auf ihre anderen Attacken konnte man auch nicht verachten.
Allmählich spürte das Mädchen dass die wilden Pokémon sie einholten, daher rannte sie schneller und immer schneller. Sie hatte eine gute Chance ihnen zu entwischen, doch dann, als alles sich fast zum Guten wendete, rutschte Sophie aus. Und die wilden Pokémon kamen immer näher, Angst machte sich in Sophies Gedanken frei. Sie kniff die Augen zusammen und wartete auf eine starke Attacke der Pokémon. Doch stattdessen spürte sie wie sich etwas aus ihren Armen löste und zu den wilden Pokémon sprang. Sie hörte nur noch ihren Namen und einen lauten Schrei von Evoli, dann war alles schwarz.
Als das Mädchen wieder zu sich kam fand sie sich in ihrem Bett wieder, neben ihr schlief ein blaues Pokémon. Es war hellblau mit einem langen Schweif. Auch hatte es lange Ohren und eine Art Zöpfe aus Eis. Sophie richtete sich auf und sah sich um.
Sie war tatsächlich in ihrem Zimmer. Nun konnte sie sich erinnern, sie wurde von den wilden Pokémon verfolgt und war ausgerutscht, daraufhin war sie bewusstlos geworden. Sie blickte das Pokémon an das seelenruhig neben ihr schlief. Irgendwie konnte sie spüren dass es sich um ein ihr bekanntes Pokémon handelte.
Sie strich ihm durchs Fell und fühlte dieselbe wärme die ihr Evoli ausstrahlte. Das Pokémon erwachte plötzlich und sah Sophie erschrocken an.
Dann schloss es die Augen und schnurrte. Sophie musste lächeln und strich dem Pokémon weiterhin durchs Fell. Schließlich erhob sich das Pokémon und schmiegte sich an Sophie. Diese streichelte es weiterhin. „Ach mein Evoli“, murmelte sie. Da kam ihr ein erschreckender Gedanke. „Evoli, Evoli du bist es. Du hast dich weiterentwickelt!“, rief Sophie und schlang die Arme um das blaue Pokémon.
„Glaziola“, japste dieses glücklich und genoss die Umarmung sichtlich. „Glaziola, was ist das für ein Pokémon, wo ist mein Pokédex?“, fragte sich Sophie und löste sich aus der Umarmung. Glaziola sah ihr verdutzt hinterher, da war es gerade erst aufgewacht und wurde kräftig gedrückt, aber dann war es das auch schon.
Das Mädchen richtete sich auf und sprang vom Bett. Plötzlich ging die Tür auf und ihre Eltern und andere Familienmitglieder betraten überglücklich das Zimmer. „FRÖHLICHE WEIHNACHTEN!“, riefen sie alle. „Ach Sophie, wir haben uns so geirrt. Ein Pokémon im Haus zu haben ist einfach super. Besonders ein so treues. Es hat dir das Leben gerettet als du von ein paar Magnayen, Fiffyen, Hundemon und Hunduster angegriffen worden bist. Als es jedoch merkte dass es keine Chance hatte hat es sich dir zuliebe weiterentwickelt“, meinte ihre Mutter und ihr kamen die Tränen.
Glaziola kam zu ihrer Trainerin herangetreten und setzte sich neben sie. „Ist das wahr? Oh Glaziola, vielen Dank!“, rief Sophie und erneut knuddelte sie ihr Pokémon. „Nein ist das süß, aber jetzt lasst uns endlich das Weihnachtsessen verputzen, das wird ein tolles Fest!“, rief ihr kleiner Cousin und so feierte Sophie wohl das schönste Weihnachten ihres Lebens.

Ein unvergessliches Weihnachtsfest.
Schon seit einigen Monaten war der eiskalte Winter über den Pokémonwald hereingebrochen. Die frühe Dunkelheit am Tag, der frostige Wind und die meterdichte Schneedecke versetzte schon so manches Pokémon des Waldes in trübselige Stimmung. Doch da gab es noch die Zeit im Jahr, die jedes Pokémonherz höher schlagen und jedes Gemüt wieder auftauen lässt. Weihnachten! Und bald war es endlich wieder so weit.An einem sonst so ruhigen Sonntagnachmittag herrschte im verschneiten Pokémonwald bereits reges Treiben. Hier und da tippelte ein Pokémon durch den Schnee, um die letzten Besorgungen zu machen und alles für den großen Tag vorzubereiten. Weihnachten war schließlich schon heute Abend! Auch das kleine Pichu und sein Freund Azurill, die gerade vom Kindergarten heimkamen, waren schon voller Vorfreude auf das Fest und konnten sich kaum halten.
„Was wünschst du dir zu Weihnachten?“ fragte das kleine Azurill mit leuchtenden Augen, während es durch den Schnee stapfte. „Ich wünsche mir einen springenden Ball in ganz, ganz bunten Farben! Dann können mein Bruder Pikachu und ich endlich zusammen spielen!“ Aufgeregt hüpfte Pichu durch den Schnee. „Das klingt ja super,“ meinte Azurill, „und was wirst du heute sonst noch machen?“ „Ich werde heute mit Pikachu und all unseren Freunden einen geeigneten Weihnachtsbaum suchen gehen, den wir dann alleine fällen und zur Lichtung bringen. Dort werden wir ihn gemeinsam schmücken! Das wird sicher ein riesiger Spaß!“ antwortete Pichu vergnügt. Die beiden waren an die Stelle gekommen, wo Azurill wohnte. „Ich muss mich beeilen, denn ich werde jetzt mit meinem Bruder Marill und Mama Azumarill unseren Weihnachtsbaum schmücken! Viel Spaß, und frohe Weihnachten, Pichu!“ „Dir auch frohe Weihnachten!“ rief Pichu winkend und flitzte nach Hause.
Dort hatten sich bereits Pikachu und seine Freunde Bisasam, Glumanda, Plinfa und Evoli versammelt. „Da bist du ja!“ freuten sich die Pokémon, als Pichu angekommen war. „Dann kann es ja endlich losgehen!“ So zogen sie los, um im Wald einen geeigneten Weihnachtsbaum zu suchen. Bisasam als Pflanzenpokémon hatte einen guten Riecher für Bäume und Pflanzen aller Art, und immer, wenn die Pokémon einen Baum sahen, fragten sie es, doch bis jetzt entsprach kein Baum den Anforderungen. „Der Baum ist nicht ganz gesund!“ entgegnete Bisasam öfters mal, als sie einen Baum im Blickwinkel hatten. Auch die Größe war nicht immer optimal. „Das ist gar nicht so einfach...“ seufzte Glumanda, doch Plinfa tröstete. „Wir werden sicher bald einen finden!“ sagte es und Glumanda nickte hoffnungsvoll.
Mittlerweile war es Abend geworden und die Dunkelheit war über den ganzen Wald hereingebrochen. Damit alle noch etwas sehen konnten, sprühte Pikachu Funken aus seinen Backen und wies den Pokémon den Weg. „Mir ist kalt...“ jammerte Pichu, das auf Glumandas Rücken saß und sich an seiner Flamme wärmte. „Ich möchte, dass wir endlich einen Baum finden, außerdem beginnt doch schon in wenigen Stunden die große Bescherung!“ „Wir hätten früher mit der Suche beginnen sollen,“ meinte Bisasam, „doch da es jetzt schon so spät ist und wir daran nichts ändern können, sollten wir uns beeilen!“
Alle Pokémon stimmten zu und wollten sich nun noch mal besonders Mühe geben, damit sich Weihnachten für sie auch nicht verspätete. Schnellen Schrittes liefen sie durch den Wald und hielten Ausschau. Doch da rief Evoli plötzlich freudig: „Seht mal!“ Die Pokémon liefen zu der Stelle, an der Evoli stand, und alle waren begeistert. „Was für ein wunderschöner Baum!“ staunte sogar das sonst so Baum-kritische Bisasam und Pichu tanzte fröhlich umher. „Endlich haben wir ihn gefunden und er hat sogar genau die richtige Größe“, sagte Pikachu lächelnd, „dann wird es jetzt Zeit, ihn zu fällen, damit wir ihn auch noch rechtzeitig nach Hause bringen können!“ Das war das Stichwort für Bisasam. Mit einem gezielten Rasierblatt durchtrennte er den Stamm und der Baum fiel mit einem plumpen Geräusch in den Schnee. „Gut gemacht, lasst ihn uns jetzt nach Hause tragen!“ befahl Plinfa mit fröhlicher Stimme. Jedes der Pokémon bemühte sich, den Baum an einer Stelle zu halten, und obwohl er nicht gerade leicht war, ließ er sich gut tragen, denn zusammen hatten sie alle ganz schön Kraft!
Sogar das kleine Pichu trug voller Enthusiasmus mit. So bahnten sie sich weiter und weiter einen Weg durch die Kälte des dunklen, verschneiten Waldes. „Bald haben wir es geschafft,“ freute sich Glumanda, „und das alles doch noch rechtzeitig! Ich hatte ja meine Zweifel, aber zusammen können wir wirklich alles schaffen!“ Die gute Stimmung verbreite sich unter den Pokémon immer weiter, dass die Arbeit noch schneller voran ging und die Pokémon fast an der Lichtung, wo sie den Baum aufstellen wollten, angekommen waren.
„Da ist unser Ort, der ist wirklich perfekt geeignet! Man sieht von hier aus sogar den wunderschönen Sternenhimmel!“ staunte Plinfa und alle strahlten. „Und hier haben wir alles vorbereitet!“ Evoli rannte weiter auf die Lichtung, doch plötzlich blieb es entsetzt stehen. „Oh nein, was ist mit unserem Essen passiert?!“ „Was ist denn los?“ fragte Pikachu verwundert und lief zu Evoli. „Genau hier haben wir doch unser Essen hingelegt,“ murmelte Evoli besorgt, „ihr wisst schon, die ganzen Beeren, die wir die letzten Tage so eifrig und mit viel Mühe gesammelt haben. Sie sind weg!“ Nun traten auch die anderen Pokémon näher.
„Was ist bloß passiert?“ weinte Pichu und drückte sich an das runde Plinfa, das es zu trösten versuchte. „Wir können an Weihnachten doch nicht einfach gar nichts essen!“ sagte Glumanda entsetzt in die Runde hinein. “Aber jetzt kriegen wir doch auf die Schnelle gar nichts mehr her!“ Eine hitzige Diskussion brach aus. „Hey, beruhigt euch,“ unterbrach Pikachu die Aufregung, „uns wird schon etwas einfallen! Aber wir dürfen nicht in Panik verfallen.“ Währenddessen bemerkten die Pokémon, dass Evoli mit seiner guten Nase bereits im Schnee schnüffelte und auf der Suche nach weiteren Beeren war, die noch unter der Schneedecke versteckt liegen könnten. „Das ist eine gute Idee, vielleicht liegen hier doch noch welche herum! Lasst uns alle suchen!“
Die Sache war sofort beschlossen und jeder begann, im Schnee herumzuwühlen. Erst mal fand niemand etwas, doch plötzlich glaubte Pichu, etwas zu sehen. „Hey, da steht etwas rundes, braunes aus dem Schnee heraus! Vielleicht ist das eine noch übrig gebliebene Beere!“ Sofort rannte Pichu auf das kleine Hügelchen, aus dem die braune Beere herausstand, und versuchte, sie herauszuziehen, doch irgendwie war es ganz schön schwer und sie bewegte sich nicht. „Grrr, ist sie festgefroren?“ knirschte Pichu mit den Zähnen und zog stärker. „Warte, ich helfe dir, mein Flammenwurf kann den Schnee um die Beere herum schmelzen!“ rief Glumanda und trat näher, um Pichu zu helfen. Es feuerte eine riesige Flamme auf den Schnee, der sofort zu Wasser wurde.
Doch plötzlich hörten die Pokémon ein ohrenbetäubendes Brüllen und der Hügel, auf dem Pichu gestanden war, kam nun zum Vorschein und richtete sich auf. Es war kein Hügel, sondern ein brauner Körper, und zwar der Körper eines riesigen und wütenden Ursarings! „ „Oh nein,“ schrie Pichu voller Angst, „das ist gar keine Beere, das war bloß der kugelige Schwanz eines Ursarings! Glumandas Flamme muss ihm wohl mächtig weh getan haben, als es unter dem Schnee geschlafen hat!“ „Wahrscheinlich hat es unsere ganzen Beeren aufgefressen und hat sich danach einfach hier schlafen gelegt!“ rief Glumanda wütend und hätte das Ursaring am liebsten weiter eingeheizt, doch Plinfa fiel hektisch dazwischen: „Das ist jetzt auch egal, wir haben keine Chance gegen so ein großes, wütendes Pokémon, rennt lieber um euer Leben!!!“
Das Ursaring brüllte und versuchte sofort, bevor die Pokémon überhaupt losrennen konnten, Pichu mit einem mächtigen Schlitzer anzugreifen, doch Pichu konnte gerade noch ausweichen. Als es ein paar Schritte gerannt war, stolperte es plötzlich im Schnee und blieb liegen. „Pass auf, Pichu!!!“ Schnell zog Bisasam es mit einem Rankenhieb zur Seite, bevor Ursaring einen weiteren Angriff auf es starten konnte. Dann rannten die Pokémon los, so schnell wie sie konnten. Sie hetzten durch den ganzen Wald, doch Ursaring war ihnen immer noch dicht auf den Fersen und schien nicht locker zu lassen. „Was sollen wir bloß tun? Es wird uns noch einholen!“ rief Evoli total außer Atem und auch die anderen entsetzten Pokémon wussten keine Antwort auf diese Frage.
„Ich kann nicht mehr!“ weinte Pichu verweifelt, das von allen Pokémon am schwächsten und kleinsten war, und deshalb auch am wenigsten rennen konnte. Das Brüllen hinter den Pokémon schien immer näher zu kommen. „Wir werden langsamer, wir müssen uns irgendwo verstecken, sonst haben wir keine Chance!“ rief Pikachu und da erblickten die Pokémon plötzlich eine Höhle. „Schnell, rein da!“ keuchte Pikachu und die Pokémon rannten in das Schwarze des Eingangs. Trotzdem konnten sie das Ursaring näher kommen hören. „Es darf uns nicht bemerken,“ flüsterte Plinfa zitternd, „ihr müsst ganz still sein!“ So schienen die Pokémon eine Zeit lang unbeweglich wie Statuen und das einzige, was man hörte, war ihr verzweifelt schlagendes Herz.
Nach nur einer einzigen Minute in der Dunkelheit, die den Pokémon wie eine Ewigkeit vorkamen, fragte Pichu vorsichtig: „Ist es weg?“ „Ich weiß nicht, man hört nichts mehr... Ich schaue mal nach...“ entgegnete Pikachu und schlich ganz leise zum Eingang. Als es seinen Kopf aus dem Eingang herausstreckte, erschauderte es. Das Ursaring schien zwar nicht das hellste zu sein und schnüffelte auf dem Boden nach der Spur der Pokémon, weil es nicht gesehen hatte, wie sie in die Höhle gerannt waren, doch genau in dem Moment, als Pikachu rausschaute, erblickte Ursaring es. „Oh nein, es hat uns bemerkt!!!“ schrie Pikachu verzweifelt und rannte zurück in das innere der Höhle. Ursaring wollte sogleich hinterher rennen, doch da es anscheinend zu groß und zu dick war, passte es nicht ganz durch den Höhleneingang.
„Hey, es schafft es nicht, hier reinzukommen!“ freute sich Pichu, doch es hatte sich zu früh gefreut. Ursaring sah ein, dass es nicht durch den Eingang kommen würde, doch stattdessen stieß es von außen mit voller Wucht, weil es immer noch so wütend war, gegen die Höhle und den Eingang, so dass Schnee und Eis vom Höhleneingang herunter fielen. Die Erschütterungen waren unglaublich stark und es fielen sogar ein paar Felsbrocken von der Höhlenwand außen herunter. Einer davon schien das Ursaring am Kopf getroffen zu haben, das vor Schmerz jaulte und plötzlich das Weite suchte. Die Pokémon merkten, dass das Gebrüll, und somit auch Ursaring, sich immer weiter entfernten. Eine Zeit lang traute sich trotzdem niemand, etwas zu sagen, bis es sicher war, dass das wütende Pokémon auch wirklich weg war. Irgendwann unterbrach Pichu das Schweigen. „Was ist passiert? Ist Ursaring noch da?“ wollte es wissen. „Es scheint endlich weggegangen zu sein,“ antwortete Evoli, „aber oh nein, was ist das denn?“
Die Pokémon, die aus Angst die ganze Zeit die Augen geschlossen hatten, öffneten diese nun und erschraken. Es war kein Mondlicht von draußen mehr zu sehen, der Höhleneingang war verschwunden! Pikachu ließ Funken aus seinen Backen sprühen, damit man in der Dunkelheit der Höhle etwas erkennen konnte, und dann sahen sie es: Der Eingang war komplett mit Felsbrocken zugeschüttet. „Wie kommen wir jetzt hier raus?!“ fragte Bisasam geschockt und die Pokémon versuchten verzweifelt, mit ihrer gesamten Körperkraft und ihren Attacken die Felsbrocken wegzuschieben, doch es nützte nichts. Die Brocken waren einfach zu schwer und die Attacken der kleinen Pokémon nicht stark genug. Sie gaben es auf.
Betrübt blickten alle auf den Boden und schwiegen voller Kummer. Plötzlich unterbrach ein leises Weinen und Wimmern die Stille. Es war Pichu, das seine Traurigkeit nicht mehr unterdrücken konnte. Dicke Tränen kullerten ihm über die kleinen, rosa Wangen. In seinem Gesicht waren seine Angst und Enttäuschung nicht mehr zu übersehen. „Was ist denn los, Pichu?“ fragte Plinfa mit besorgtem Blick, obwohl es eigentlich genauso wie alle anderen Pokémon wusste, was es so bedrückt.
„Das... Das... Das ist das schlimmste Weihnachten, das ich je hatte!“ schrie das kleine Pichu plötzlich weinend aus sich heraus. Der Satz hallte durch das gesamte Weite der Höhle. Nun weinte es noch stärker. „Jedes mal ist Weihnachten für mich der schönste Tag des Jahres und ich freue mich die ganze Zeit wie wild darauf, doch dieses mal ist einfach nur alles schief gegangen! Erst irren wir eine Ewigkeit durch die kalte Nacht, um einen Baum zu finden, dann ist unser ganzes Weihnachtsessen geklaut worden und fast wären wir noch alle von einem wilden Ursaring gefressen worden! Außerdem sitzen wir hier in dieser kalten, kargen Höhle fest und müssen unser Weihnachtsfest nun hier verbringen! Ohne Baum, ohne Gemütlichkeit, ohne Essen und ohne... Geschenke...“ Dabei schluchzte das kleine Pokémon, das sich doch so darauf gefreut hatte, noch lauter. „Schlimmer kann es echt nicht mehr werden!“
Erst wusste kein Pokémon, was es sagen sollte. Pichu hatte ja Recht damit, dass es wirklich so schlimm war... Alle schienen über die Sache nachzudenken, doch plötzlich stand Pikachu auf. „Hey, Kopf hoch,“ sagte es mit ruhiger Stimme, „so schlimm ist das Ganze hier überhaupt gar nicht!“ Alle blickten es ungläubig an, doch es redete weiter. „Wisst ihr... An Weihnachten geht es nicht um einen bunten Weihnachtsbaum, um ein leckeres Essen oder um Geschenke. Es geht auch nicht um den Ort, an dem man es verbringt.“ „Aber worum geht es dann?“ fragte das kleine Pichu leise und wischte sich eine Träne von der Wange. „Es geht darum, dass man das Fest mit seiner Familie, seinen Freunden und allen Pokémon, die einem etwas bedeuten, verbringt. Dabei spielen sämtliche Umstände überhaupt keine Rolle, Hauptsache man ist denen nahe, die einem wichtig sind, und kann die Zeit mit ihnen verbringen!“ Pikachu lächelte. „Und das sind wir doch auch, denn trotz allem, was schief gegangen ist, haben wir immer noch uns!“ „Hey, das stimmt!“ rief Glumanda freudig und stand auf. „Ich bin auch froh, dass ich euch alle habe, denn trotz dieser Kargheit hier drinnen weiß ich, dass ich nicht allein bin und eine Familie und Freunde habe, die bei mir sind!“ „Ganz genau so ist es, Glumanda!“ sagte Pikachu fröhlich und wischte Pichu die restlichen Tränen ab. „Du... Hast wirklich Recht!“ stimmte der kleine Bruder zu und sah ein, dass alles, was Pikachu gesagt hatte, tatsächlich stimmte. „Ich will nicht mehr weinen und traurig sein! An Weihnachten soll man glücklich sein, und ich will mich darüber freuen, dass ich bei euch sein kann, so wie du gesagt hast! Das ist doch das schönste und das Wichtigste an Weihnachten!“
„Und ich glaube, dass dieses Weihnachtsfest genauso schön sein kann, wie jedes andere auch,“ meinte Bisasam, „außerdem könnten wir es uns sogar noch etwas festlicher machen!“ „Wie denn?“ wollte Plinfa wissen. „Schaut mal da!“ sagte Bisasam und deutete auf ein paar kleine Zweige, die am Boden verstreut lagen. Es hob sie mit seinen Ranken auf und legte sie auf einen kleinen Haufen. „Ah, jetzt weiß ich, was du willst!“ grinste Glumanda und entzündete mit seiner Glut die Zweige, so dass die Pokémon ein kleines, aber dennoch helles und warmes Lagerfeuerchen hatten. „Ihr habt echt gute Ideen,“ staunte Pikachu, „so haben wir es gleich viel wärmer und gemütlicher!“ Auch Pichu saß am Boden und staunte. Seine Augen begannen sogar wieder zu funkeln. Die Pokémon freuten sich für das kleine Pichu, und Evoli setzte sich hinter es und legte seinen großen, flauschigen Schweif um seinen Körper. „So hast du es gleich viel wärmer und gemütlicher!“ lächelte es. „Danke, ihr seid echt die Besten,“ rief Pichu voller Freude, „ich bin so froh, dass ich eine so liebe Familie und Freunde habe! Und ich glaube, so lange ich bei euch bin, kann dieses Weihnachtsfest gar nie schlimm sein oder schlimm werden!“
So war das bedrückte Schweigen ein für allemal Schnee von gestern. Von nun an hallte lautes Gerede und Gelächter durch die Höhle und alle Pokémon genossen die Anwesenheit der anderen in vollen Zügen. Doch nach einiger Zeit sagte Pichu plötzlich: „Es ist schon spät, um die Zeit würde wahrscheinlich der Weihnachtsmann vorbeikommen und die Geschenke unter den Weihnachtsbaum legen, aber ich glaube nicht, dass er uns hier in dieser dunklen Höhle jemals finden wird, außerdem haben wir nicht ja nicht mal einen Weihnachtsbaum...“ Doch auf Pichus Gesicht machte sich auf einmal ein unerwartetes Lächeln breit. „Trotzdem macht mir das Ganze nichts aus! Für mich sind die Geschenke nur noch nebensächlich, das habe ich heute gelernt. Lasst uns weiterhin einen schönen Abend zusammen verbringen, das ist mir viel wichtiger!“ „Wow, wirklich wahre Worte für so ein junges Pokémon wie dich! Das hätte man dir fast nicht zugetraut, wo du dich doch so auf deine Geschenke gefreut hast!“ staunte Pikachu anerkennend und klopfte Pichu auf die Schulter.
Die Pokémon lächelten. „Aber trotzdem,“ fügte Pikachu noch hinzu, „vielleicht schafft der Weihnachtsmann es ja doch irgendwie, uns zu finden. Er kann schließlich fast alles, glaube ich!“ Pichus Augen blitzten auf. „Meinst du echt? Das wäre ja super!“ Ein kleines bisschen Hoffnung hatten alle Pokémon, dass dies wirklich geschehen würde. Doch den weiteren Abend dachten sie nicht mehr viel daran, sondern sangen gemeinsam Weihnachtslieder und erzählten sich die aufregendsten Weihnachtsgeschichten und sonstige Erlebnisse. Dadurch machte ihnen nicht mal mehr der Hunger zu schaffen, den sie sogar völlig vergessen hatten.
Nach einiger Zeit brach endgültig die Müdigkeit über die Pokémon herein und sie legten sich schlafen. Das Feuer wärmte sie noch bis in die frühen Morgenstunden, so dass sie einen ruhigen und angenehmen Schlaf hatten. Der kalte Winter draußen konnte ihnen in dieser Höhle nichts anhaben.
Am nächsten Morgen wachten die Pokémon fast zeitgleich auf und fühlten sich ausgeschlafen und glücklich. Pichu, das als erstes die Augen richtig geöffnet hatte, war geschockt. Aber dieses Mal war es positiv geschockt! „Hey, seht mal,“ rief es aufgeregt, „der Ausgang wurde freigemacht, wir sind nicht mehr hier drin gefangen!“ Die Pokémon, die die Situation sofort begriffen hatten, waren überwältigt und jubelten. „Aber wie konnte das passieren?“ wunderte sich Bisasam. „Es weiß doch keiner, dass wir hier in der Höhle gefangen waren! Und wer hat die Kraft, solche Felsbrocken zu bewegen?“ Evoli entgegnete: „Also Ursaring hätte uns sicher nicht geholfen, wenn es uns nicht hätte fressen wollen!“ Alle lachten und waren glücklich. Pichu tippte plötzlich seinen Bruder an. „Hey, glaubst du, dass der Weihnachtsmann uns befreit hat?“ fragte es neugierig. „Ansonsten wusste ja niemand, dass wir hier gefangen waren! Und du meintest doch, er kann fast alles!“ „Ich glaube, das könnte wirklich gut sein!“ lächelte Pikachu und war mehr davon überzeugt, als es schien, dass es wirklich der Weihnachtsmann war.
Auf einmal ertönte von Plinfa ein Freudenschrei: „Wahnsinn, seht mal!!!“ Die Pokémon, die ihren Blick bis jetzt nur auf den Höhleneingang gerichtet hatten, drehten sich um, und ihnen ging vor Staunen der Mund auf. Hinter ihnen war ein riesiger Berg wunderschöner, eingepackter Geschenke! Sofort rannten sie darauf zu und betrachteten sie näher. Jedes Päckchen hatte sogar ein Namensschuld, auf dem stand, an wen es gerichtet war. „Kein Zweifel, das MUSS der Weihnachtsmann gewesen sein, das geht gar nicht anders!“ piepste Pichu überglücklich und nahm sein Geschenk in die Hände, das rund und in glitzerndem Papier eingewickelt war. Auch die anderen Pokémon freuten sich über die große Bescherung, die niemand von ihnen erwartet hatte.
Das kleine Pichu jedoch hatte plötzlich ein Geräusch gehört, das wie das Geräusch eines Glöckchens klang. Die anderen Pokémon waren so beschäftigt mit ihren Geschenken, dass sie es nicht bemerkt zu haben schienen. Ob das wohl der Weihnachtsmann war? Pichu wollte sich so gerne bei ihm für dieses wunderschöne Weihnachtsfest bedanken! Schnell stürmte es zum Ausgang der Höhle. Dort sah es hinter einem Baum ein hirschartiges Pokémon mit einer seltsamen, roten Nase hervorgucken… Pichu glaubte sogar, einen großen Schlitten gesehen zu haben, in dem ein Pokémon mit einer roten Mütze saß. Doch sowohl das eine als auch das andere Pokémon und der Schlitten verschwanden schon in der nächsten Sekunde wieder, ohne einen Ton, so dass Pichu nicht wusste, ob es seinen Augen trauen sollte, oder ob das Ganze nur eine Einbildung gewesen war. „Hey, wartet!!!“ rief es so laut es konnte, doch die beiden kamen nicht zurück. Stattdessen hörte es von weit her eine unbekannte Stimme schallen:
„Fröhliche Weihnachten euch allen!!!“